Onanieren Thema
Das Onanieren - Geschichtliches
Im antiken Griechenland galt die Masturbation als vollständig akzeptierte (aber selten thematisierte) Spielart
gesunder Sexualität.
Ab dem späten Mittelalter wurde sie genauso wie alle anderen Formen der Sexualität, die nicht ausschließlich der
Fortpflanzung dienten, von der römisch-katholischen Kirche als Sünde betrachtet. Über den späteren
französischen König Ludwig XIII. ist dagegen bekannt, dass dessen Leibarzt schrieb, Kindermädchen sollten zur
„abendlichen Beruhigung“ Jungen im „Kitzeln des Penis“ unterweisen.
In der Aufklärung erfuhr sie eine Brandmarkung als „soziale Gefahr“ und „unnatürliches Verhalten“ jenseits der rein
religiösen Verurteilung.
Im Jahr 1712 erschien in England das vermutlich von dem geschäftstüchtigen Quacksalber und Schriftsteller John
Marten geschriebene und anonym veröffentlichte Pamphlet Onania, das nach und nach in alle europäischen
Sprachen übersetzt wurde und große Verbreitung erfuhr. Darin wurde behauptet, dass exzessive Masturbation
vielfältige Krankheiten wie Pocken und Tuberkulose verursachen könne. Bezeichnend ist, dass John Marten
gleichzeitig zahlreiche kleinere softpornografische Schriften veröffentlichte und in Onania eine von ihm erfundene
„Medizin“ gegen die angeblich aus der Masturbation resultierenden Krankheiten anbot. Selbst die großen Aufklärer
der Zeit glaubten dem anonym veröffentlichten Werk. Denis Diderot nahm die fragwürdigen Thesen sogar in seine
Encyclopédie auf.
Knabe masturbierend
Das Onanieren - Falsch verstanden
Im 18. und 19. Jahrhundert fand in der Folge in ganz Europa geradezu ein „Feldzug gegen die Masturbation“ statt.
Es erschienen unzählige wissenschaftliche und populärwissenschaftliche Veröffentlichungen, die die angeblichen
Gefahren der Masturbation anprangerten und Methoden zu ihrer Verhinderung anboten. Gleichsam als Bibel kann
die ab 1760 in unzähligen Auflagen verbreitete Schrift L'Onanisme des Lausanner Arztes Simon-Auguste Tissot
gelten.
Erst von jener Zeit an wurde die betreffende Bibelstelle über Onan nicht mehr als Coitus interruptus begriffen.
Falsche Vorstellungen kursierten über Jahrhunderte, dass „Selbstbefleckung” die gesunde geschlechtliche
Entwicklung eines Knaben behindere und zur Gehirnerweichung und zum Rückenmarksschwund führe. Auch
Krebs, Wahnsinn oder Lepra sollten angeblich die Folge der Masturbation sein. Erst nachdem Robert Koch 1882
den Tuberkelbazillus entdeckte, behaupten die Mediziner nicht mehr, dass Masturbieren Tuberkulose hervorrufe.
Neben gesundheitlichen Gefahren wurden auch moralische Argumente gegen die Masturbation vorgebracht: sie sei
egoistisch, verleite zur Disziplinlosigkeit und stelle ein „nutzloses Vergnügen“ dar. Die Masturbation fördere die
Abkapselung des Masturbators von der Gesellschaft, da er zu seiner sexuellen Befriedigung keinen Partner
benötigt.
Korsett zur Verhinderung der Masturbation
Das Onanieren - Die Aufklärung
Sigmund Freud befasste sich eingehend mit der Masturbation und führte die Gegenthese, Masturbation sei in der
Jugend natürlich und für Kinder förderlich, um die eigene Sexualität zu entdecken. Exzessive Masturbation sah er
jedoch als mögliche Ursache für Neurasthenie an.
Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein war der Glaube weit verbreitet, dass Akne durch Masturbation hervorgerufen
werde. Die Hypothese konnte sich wohl deshalb so lange halten, weil Jugendliche in der Pubertät fast immer unter
Akne leiden und gleichzeitig in der Pubertät auch häufig masturbieren. Bis in die 1980er Jahre wurde Masturbation
auch in medizinischen Kreisen gelegentlich als unreife, im Erwachsenenalter pathologische Form der Sexualität
betrachtet.
Das Onanieren - Die Entwicklung
Wissenschaftlich geklärt und allgemein bekannt ist, dass Masturbation nicht mit gesundheitlichen Schäden
verbunden ist. Beim Mann kann regelmäßiges Masturbieren sogar dem Prostatakrebs vorbeugen.
Viele Menschen sind der Auffassung, dass Selbstbefriedigung kein Ersatz für etwas ist, sondern eine
eigenständige Form der Sexualität, die dem persönlichen Lustgewinn dient und für die Entwicklung einer
gesunden Sexualität hilfreich ist.
In jüngerer Zeit eröffnen sich neue Möglichkeiten der Ausübung wie Telefonsex oder Cybersex. Das gemeinsame
Masturbieren ist eine Möglichkeit des „Safer Sex“ und kann als besonders intime und damit erregende Spielart der
Sexualität empfunden werden, wenn sie in das Liebesspiel einbezogen wird.
Masturbation wird dann als störend oder sogar krankhaft gewertet, wenn sie öffentlich bzw. zwanghaft ausgeübt
und zur Sucht wird. Vom psychologischen Standpunkt aus ist Suchtverhalten in jedem Lebensbereich mit Risiken
und möglichen Gefährdungen der eigenen Person oder anderer verbunden, daher auch im Hinblick auf die
Selbstbefriedigung. Für Menschen, die ihre Masturbationsgewohnheiten als Sucht einschätzen und von ihnen
loszukommen versuchen, gibt es inzwischen Selbsthilfegruppen ähnlich den Anonymen Alkoholikern.
Von zweifelhafter Einschätzung sind in diesem Sinne auch Masturbationsrekorde, wie sie etwa vom Guinness-Buch
der Rekorde inzwischen publiziert werden. Dort wird davon berichtet, dass ein Mann innerhalb von 24 Stunden zu
36 Ejakulationen gekommen sei, womit er den früheren Rekord, der bei 27 lag, abgelöst hat. Der neue Rekord wird
allerdings noch wegen etwaiger unzulässiger eingesetzter Hilfsmittel von einem Gericht geprüft.
Die Zeichnungen und Bilder auf dieser Seite wurden uns freundlicherweise vom
zur Verfügung gestellt!
So, und hier könnt ihr Euch näher mit dem Thema
!
** Anmerkung zur Verwendung der Bilder: Diese veröffentlichen wir rein aus Gründen der Aufklärung. Es
gibt keine Hintergedanken der Pornografie!